Teampartner Hund. Ein wertvoller Partner....du musst ihm nur "zuhören"
EIne Intervention durchzuführen, ist ein komplexer Vorgang. Neben der Vorbereitung im klassischen Sinne, passiert so viel während der Intervention das wir nicht planen können.
Unsere Hunde sind nicht freiwillig bei uns, sie sind abhängig vom unserem überlegten, vorausschauenden Handeln. WIr tragen die Verantwortung für alle Beteiligten. Hier geht es um viel Vertrauen im Mensch/Hund-Team, um Bindung und kontinuierliches Hinterfragen und Weiterentwickeln. Es geht um freundlichen Umgang mit deinem Hund, es geht das Vermitteln von Wärme und es geht um "Zusammenarbeit". Allen, denen es um "straffes" Training und Gehorsam (was für ein schreckliches Wort) geht, sind in dieser Arbeit falsch.
Wir sind für unsere Hunde verantwortlich, und damit ist nicht nur Futter, Wasser und ein paar Streicheleinheiten gemeint. Wir bestimmen, welche Qualität das Leben unseres Hundes haben wird.
All das gilt es zu bedenken, jede Sekunde des Zusammenseins, aber vor allem in der für alle spannenden Phase einer Intervention.
In einer Intervention findet Kommunikation statt. Diese Kommunikation kann viele Formen haben. Wenn es zwischen Mensch und Hund "funkt" spüren das alle Beteiligten sofort.
Sicher ist: zwischen dem/der Klient*in und dem Hund wird es zu Kommunikationssignalen kommen. Beobachte diese genau. Dein Hund braucht dich in dieserm Kontakt. Nimm die Signale deiner/deines Klientin/Klienten wahr, denn dies ist der Grundstein für eine gute Intervention.
Beobachte folgende Punkte:
- Wie verhält sich dein Hund?
- Braucht dein Hund Unterstützung?
- Möchte er den Kontakt?
- Wird seine Individualdistanz eingehalten?
- Passt der Klient/die Klientin ihr Verhalten dem Hund an?
- Nimmt der Klient/Klientin die Signale des Hundes wahr?
- FIndet eine Interaktion statt?
- Spiegelt der Klient/die Klientin sogar das Verhalten des Hundes?
- Wie reagiert dein Hund auf die verschiedenen Gefühle und Stimmungen?
- Kannst du Verhaltensweisen bei dem Klienten/der Klientin entdecken, die es wert sind näher darauf einzugehen?
- Kannst du Verhaltensweisen "einfangen", die für die Förderziele /Therapieziele eine Bedeutung haben?
Dein Hund übermittelt dir und den Klient*innen im Setting Emotionen und Vibes. Es ist oft zu beobachten, dass sie die Emotionen übertragen. Du selbst solltest dabei "immun" sein. Bleib in jeder Situation neutral, souverän, sicher, das braucht dein Hund von dir.
Hunde sind komplexe, soziale Wesen, sie sind fähig Ausdrücke und Verhaltensweisen zu lesen. So kann es z.B. zu synchronem Handeln zwischen den Klient*innen und dem Hund kommen. Auch wechselseitige oder zeitverzögert - gleiche Handlungen sind möglich. Wenn dies für deinen Förder- oder Therapieplan von Wichtigkeit ist, "fang den Moment ein", nutze die Situation. Dies ist wohl einer der schwierigeren Aufgaben während der Intervention und erfordert ein hohes Maß an Beobachtungsgabe und inniger Nähe zu deinem Hund, denn machnmal sind es nur kurze Momente, die aber für den Erfolg der Intervention eine große Rolle spielen können.
Hunde nehmen in solchen Settings (und überhaupt) die nonverbalen Signale wahr. Wir Menschen haben die Fähigkeit wohl eher vernachlässigt bzw. nehmen diese Signale nur unbewußt wahr.
Hunde erkennen Stimmungsveränderungen daher oft viel schneller als wir, da diese immer von vielen nonverbalen Signalen begleitet werden. Während sich der Mensch also noch auf das Gesagte verläßt, hat der Hund oft längst einen Wandel (positiv wie negativ) mit bekommen und reagiert entsprechend darauf. Was für ein wertvolles Wesen haben wir da an unserer Seite! WIr müssen nur unsere Sensoren "on" haben .
Schau deinem Hund zu was er tut. Geht er auf die Klienten zu? Geht er in eine Vermeidehaltung wenn Klient*innen den Raum betreten? Orientiert sich der Hund an den Handlungen und Gefühlen seines Gegenübers? Kannst du Muster in seinem Verhalten erkennen? Was möchte dein Hund? Will er gestreichelt werden? Ist er auf der Suche nach Futter/Leckerli? Diese reine Interaktion im "magischen Dreieck" aus dir, deinem Hund und dem Klienten/der Klientin ist oft so viel mehr Wert als antrainierte Tricks und extrem gelenkte Settings.
"Man kann nicht nicht kommunizieren"...wir alle kennen diesen Satz. Auch dein Hund kann das nicht. "Hör ihm zu "wenn er mit dir spricht" und "hör ihm zu", wenn ihr beiden gemeinsam eine Intervention gestaltet. Er wird dir helfen und er wird vielleicht sogar dich leiten.... ;-)