Was starke Mensch/ Hund- Teams ausmacht

Geschrieben am 16.07.2025
von Petra Klaus


Wenn Mensch und Hund mehr als ein Duo sind

Ein Blog für Fachkräfte in hundegestützten Interventionen – mit Augenzwinkern und wissenschaftlichem Know how

Wir wissen es alle: Hundegestützte Arbeit ist kein Spaziergang. Also… vielleicht doch, aber eben nicht nur. Zwischen Türöffner, Seelentröster, Stressbarometer und Clown mit vier Pfoten passiert täglich Erstaunliches – wenn das Mensch-Hund-Team funktioniert. Und genau darum geht’s in diesem Blog.

Wissenschaftlich bewiesen: Gute Teams  passen gut zusammen
Unzählige Studien (ja, echte Wissenschaft, nicht nur Bauchgefühl) zeigen: Das Herzstück erfolgreicher tiergestützter Arbeit ist die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Also nicht nur “Sitz, Platz, Danke”, sondern echte Verbindung – mit gegenseitigem Vertrauen, Verständnis und einem Hauch stiller Telepathie.

 


Psychologisch betrachtet spielt die Persönlichkeitskompatibilität eine große Rolle. Ein sensibler, feinfühliger Hund wirkt in einem emotional aufgeladenen Umfeld wie ein therapeutisches Chamäleon – wenn sein Mensch Ruhe und Klarheit ausstrahlt. Umgekehrt funktioniert ein quirliger, begegnungsfreudiger Hund besonders gut, wenn sein Mensch mit seiner Energie sicher und strukturiert umgehen kann.
Kurz gesagt: Nicht jeder Hund passt zu jeder Fachkraft  und das „ Emotiona-Ping-Pong und der Umgang damit spielen eine große Rolle.

Oxytocin, Baby! (Oder: Warum dein Hund dir so tief in die Seele schaut)

Wenn Mensch und Hund im Einsatz gut zusammenarbeiten, passiert auch auf biologischer Ebene Magisches: Oxytocin wird ausgeschüttet – bei beiden. Dieses „Kuschel- und Bindungshormon“ fördert Vertrauen, senkt Stress und stärkt die emotionale Verbindung. Ganz ohne Aromatherapie oder Klangschale.
Gerade in Settings wie Schule, Therapie oder Seniorenheim wirkt dieses stille Hormon-Wunder im Hintergrund. Dein Hund merkt, wenn du innerlich unruhig bist – und dein Klient merkt, wenn dein Hund irritiert ist. Ein fein abgestimmtes Team sendet Sicherheit aus. Und Sicherheit ist die halbe Miete. # Magisches Dreieck zwischen Fachkraft, Klient*in und Hund.

Führung? Ja bitte. Kontrolle? Nicht so sehr.
In der hundegestützten Arbeit geht’s nicht darum, dass der Hund wie ein Roboter reagiert (auch wenn das manchmal praktisch wäre ). Viel wichtiger ist, dass der Hund mitdenken darf. Dass er selbstständig auf Situationen reagiert, dabei aber den Menschen als sicheren Anker weiß.

Das bedeutet: Führung ja, aber mit Vertrauen, wi ein jeder guten Beziehung.


Gut eingespielte Mensch-Hund-Teams wirken fast schon telepathisch: Ein kurzer Blick, eine minimale Bewegung, und der Hund weiß, was zu tun ist. Okay, meistens weiß er es. Und wenn nicht? Dann wird’s halt kurz improvisiert – Fachkräfte sind da ja geübt.

Humor hilft (immer)

Wer mit Hund arbeitet, weiß: Der Hund ist nicht immer perfekt – und wir auch nicht. Und das ist völlig okay. Manchmal pupst der Hund in der Therapiesitzung. Manchmal leckt er einem pubertierenden Klienten mit voller Hingabe durchs Gesicht. DAs sollte nicht passieren, aber passiert halt manchmal trotzdem.

Und manchmal schläft er mitten im Stuhlkreis ein und schnarcht.
Aber genau das sind die Momente, die Nähe schaffen. Die zeigen: Hier darf man echt sein. Und genau das ist oft der eigentliche therapeutische Durchbruch – ausgelöst durch ein tierisches Teammitglied, das einfach authentisch ist.

Und was heißt das jetzt für die Praxis?
Ein starkes Mensch-Hund-Team in der hundegestützten Arbeit entsteht nicht durch Zufall. Es entsteht durch:

  • Beziehungspflege: Auch außerhalb des Einsatzes. Gemeinsam chillen ist Beziehungspflege.
  • Selbstreflexion: Passt mein Hund (noch) zu meinem Arbeitsfeld? 
  • Individuelles Training: Nicht nur „Sitz“, sondern Kommunikationsverfeinerung auf Team-Ebene.
  • Freude an der Sache: Wenn’s beiden Spaß macht, strahlt das aus. 

„Mein Hund darf sein, wie er ist ( in einem gut definierten Rahmen)  – und ich auch. Und genau deshalb funktionieren wir gemeinsam so gut.“
Der Mensch lenkt die Abläufe und schafft das Wirkungsfeld für den Hund- sicher und klar zu jeder Sekunde im Einsatz. 
Fazit?
Hundegestützte Arbeit lebt nicht von Perfektion. Sondern von Beziehung. Von Vertrauen, feinen Signalen – und einer gesunden Portion Humor, wenn mal nicht alles nach Plan läuft.

Ob in Therapie, Pädagogik oder als Besuchsteam:
Starke Teams erkennt man nicht am perfekten Ablauf – sondern am ehrlichen Miteinander.