Unter einer Flexi-Leine (auch Rollleine genannt) versteht man eine Leine mit Rollenmechanismus, die es dem Hund ermöglicht, sich weiter vom Menschen zu entfernen – typischerweise mehrere Meter – und bei der der Leinendraht oder das Band automatisch ein- und ausgefahren wird. Damit verbunden sind Besonderheiten gegenüber der klassischen „kurzen Führleine“ (z. B. 1,2 m bis 2 m) – z. B. Länge, Flexibilität, Kontrolle, und auch Risiken.
Hundetrainer:innen raten generell von Flexleinen ab , wegen zahlreicher Nachteile, die sich bei falscher (oder unbedachter) Nutzung zeigen. Die Benutzung einer Flexleine bringt aus Verhaltens- und Trainingssicht KEINE Vorteile, sondern ausschließlich Nachteile.
Ausnahme ist hier, und dann ist die Nutzung auch völlig okay, ist es manchmal bei kranken oder sehr alten Hunden. Aber selbst hier zeigt es sich meistens, dass auch diese Hunde noch eine gute Führung benötigen, was mit einer Flexleine so gut wie nicht möglich ist.
Wirkung der Benutzung einer Flexi-Leine auf Training & Verhalten
1. Förderung von Ziehen / Leinen‐Spannung Eine zentrale Kritik: Mit einer Flexi-Leine lernt der Hund oft, dass Ziehen (also Leinenspannung) mit Bewegung nach vorne belohnt wird – denn je mehr er zieht, desto mehr Leine gibt es. Das steht im Widerspruch zum Training eines entspannten „an lockerer Leine gehen“.
2. Schwieriger Aufbau von guter Leinenführung Gute Leinenführung (z. B. Blickkontakt, Nähe, Seitenlage) setzt eine konstante Verbindung und feine Impulse voraus. Bei einer Flexi-Leine ist diese Verbindung häufiger „locker“, der Hund ist weiter weg, und der Halter hat weniger direkte Führung.
3. Schwierigkeit bei Rückruf und Kontrolle Wenn der Hund weiter vom Halter entfernt ist und z. B. auf etwas reagiert (Reizexplosion), ist das Einholen oder Rückrufen schwieriger – die Flexi-Leine gibt einfach mehr Raum und damit mehr Zeit/Distanz, bis der Halter reagieren kann. Leider wird dann oft der Hund auch noch durch " einholen mit der Leine" wieder zurück geholt.
4. Verstärkung von problematischem Verhalten Beispiele: Bei Hunden mit hoher Impulsivität, Reaktivität (gegen andere Hunde/Menschen) oder geringer Grundgehorsamkeit kann eine Flexi-Leine problematisch sein – weil Vorsicht, schnelle Kontrolle, Nähe nötig sind – und dann ist es oft nicht möglich zeitnah zu reagieren.
Sicherheits‐Risiken
1. Reduzierte Kontrolle / größere Distanz Wenn der Hund weit vorne ist, ist der Halter physisch weiter weg. Bei plötzlichem Reiz (z. B. Wild, Fahrrad, Verkehr) wird die Reaktionszeit größer und es besteht ein erhöhtes Risiko. Und gurndsätzlich stellt sich die Frage: wer " führt wen" , wenn der Hund immer vorne an strammer Leine läuft.
2. Seil / Band kann reißen, verheddern, schneiden Thin cords (seilartige Flexi-Leinen) sind oftmals gefährlich: können sich um Bein/Finger wickeln, bei Zug reißen oder „einrasten“. Verletzungen bei Menschen wie bei Hunden sind dokumentiert.
3. Plötzlicher Stopp → ruckartige Belastung von Hals/Rücken Wenn der Hund bei voller Länge zieht und plötzlich gestoppt wird (z. B. durch Sperre/Stopper der Leine oder Hindernis), kann durch die Geschwindigkeit ein ruckartiger Stopp erfolgen – Risiko für Hals, Wirbelsäule, Trachea.
4. Verwicklungs-/Sturzgefahr für Mensch und Hund Das dünne Band kann sich um Hindernisse, andere Leinen, Beine wickeln. Auch Benutzer:innen stürzen, verheddern sich.
5. Ungeeignetes Umfeld / unachtsamer Gebrauch In dicht besiedelten Gebieten, mit Verkehr, mit anderen Hunden oder Menschen – einfach große Risiken. Viele Trainer raten: dort niemals einsetzen.
Zusammengefasst – Nachteile auf einen Blick Trainingstechnisch ungünstig für Aufbau von Leinenführigkeit (lockere Leine, Nähe, Blickkontakt)
Verstärkung unerwünschter Verhaltensweisen (Ziehen, Distanz zum Halter)
Sicherheitsrisiken für Hund, Halter und Dritte
Kontrolle bei Distanz und in kritischen Situationen vermindert
Material- und Bedienungsrisiken (Bruch, Einwicklung, ruckartiges Stoppen)
Für unsere Ausbildung gilt: bitte niemals mit Flexi-Leine!
Lass uns zusammen eine Verbindung zwischen dir und deinem Hund aufbauen, in der klar definiert ist, wer wen sicher durchs Leben lenkt.
Dann ist die Leine eine starke Verbindung, ein " Händchenhalten"