Hunde können eine gesunde Entwicklung von Menschen positiv beeinflussen. Verschiedene Studien haben dies unter den Aspekten Allergien, Haut- und Atemwegserkrankungen sowie Lern- und Sozialverhalten wissenschaftlich belegt. Die Entwicklungspsychologin Dr. Kathryn A. Kerns und ihr Team von der Kent State University in den USA haben untersucht, ob Hunde Menschen auch in emotionalen Stresssituationen unterstützen.
In einer Studie machten Wissenschaftler mit einigen Menschen einen Test – einen Test, der die Probanden erträglichen Stressoren aussetzt und dabei die Reaktionen misst. 99 Menschen mit Hunden sollten eine kleine Rede vorbereiten und anschließend vor zwei unbekannten Erwachsenen halten. Die Hälfte hatte den eigenen Hund bei sich, die andere Hälfte war bei der Vorbereitung auf sich allein gestellt.
Nach dem Kurzvortrag sollten die Menschen ihren Zustand auf einer Skala bewerten und dabei positive Begriffe wie „aufgeregt“, „glücklich“, „entspannt“, „stolz“ oder negative Begriffe wie „nervös“, „einsam“ oder „ängstlich“ auswählen. Zudem wurde ihre Herzfrequenz während der gesamten Erfahrung aufgezeichnet.
„Unsere erste Erkenntnis war, dass die Anwesenheit eines Hundes positive Emotionen hervorruft“, schlussfolgert Psychologin Kerns. Ein interessantes Ergebnis war zudem, dass Körperkontakt mit dem Hund die Selbstsicherheit des Menschen noch verstärkte. Das entspricht früheren Forschungsergebnissen, bei denen beim Streicheln eines Hundes eine Ausschüttung des Wohlfühl- und Bindungshormons Oxytocin sowie eine Reduktion des Stresshormons Cortisol gemessen wurde (Beetz, Kotrschal, Turner, Uvnäs-Moberg, 2011).
Diese Erkenntnisse sind extrem wertvoll für unsere Arbeit.
Egal, in welchem Arbeitsbereich du deinen Hund einsetzt, die oben beschriebene Wirkung kann in so vielen Bereichen by the way helfen, deine Klient*innen zu unterstützen.
Einsatz des Hundes mit der Hort-Methode
Hunde sind hochsoziale, aktive und neugierige Tiere. Viele von ihnen gehen gerne in den direkten Kontakt mit Menschen Und sie haben ihren ganz individuelle Charakter. Diese Unterschiede machen die Stärken der Arbeit in deinem ganz individuellen Mensch/Team aus. So gibt es Hunde, die sehr souverän und gelassen einen Raum betreten, während ein anderer vielleicht eine sehr freche, aktive und lustige Persönlichkeit hat. Auch die optischen Unterschiede können schöne Anlässe für eine ganzheitliche Wahrnehmungsförderung sein.
Dies ist schon der erste Moment um Energien und Reaktionen zwischen Kliet*innen und Hund ein zu fangen.
Der Besuch des Hundes kann durch aus damit beginnen, dass der Hund sich frei im Raum bewegt um alle im Raum zu begrüßen. Je nach Arbeitsbereich ist es eventuell aber auch notwendig, eine kurze Vorstellungsrunde vor weg zu machen, in der die Regeln im Umgang mit dem Hund kurz besprochen bzw. wiederholt werden.
Der Kern der hundegestützen Arbeit in dieser Form der direkte, möglichst freie Kontakt zwischen Menschen und Hunden. Die Intensität des Kontaktes bestimmen dabei immer die Menschen vor Ort und der Hund selbst. Letztendlich ist es in dieser Form des Einsatzes deine Aufgabe als Fachkraft diese Menschen, deinen Hund und die ganze Situationen zu steuern und zu lenken. Manche Menschen möchten nur beobachten, andere finden das Füttern ganz toll. Bei Hunden ist es natürlich auch individuell und kann auch von der Tagesform deines Hundes abhängen.
Im freien Kontakt finden sich oft schnell passende Mensch-Tier-Gespanne. Beobachte deinen Hund, versuche in verschiedenen Einsätzen heraus zu finden, welche Menschen oder welches Verhalten von Menschen er bevorzugt. Und finde heraus, wie du Menschen, zu denen er nicht sofort Kontakt auf nimmt, reizvoller für ihn machen kannst. Wenn dein Hund etwas nicht will, zeigt er das sehr deutlich, indem er um Beispiel weggeht. Es ist wichtig, diese tierischen Grenzen ebenso wie die menschlichen zu berücksichtigen und auch in der Gruppe zu besprechen.
Die Klient*innen lernen, dass Hunde fühlende Individuen sind. Dafür mußt du der Dolmetscher/ die Dolmetscherin deines Hundes sein. Erkläre den Menschen seine Sprache, mache auf Signale deines Hundes aufmerksam.
Erfahrungen zeigen, dass es die meisten Menschen, egal welchen Alters, interessiert und fasziniert. Schnell beginnen sie dich in den Beobachtungen zu unterstützen. Dies kann eine Schlüsselerfahrung sein, die Empathie und Wertschätzung fördert sowie andere Vorurteile hinterfragbar macht. Für manche Menschen ist es auch eine Mutprobe deinen Hund zu füttern oder anzufassen. Hier können sie die eigenen Grenzen kennenlernen und über diese hinauswachsen. Die überraschende Situation, keinen schreckhaften oder dynamischen Hund , sondern einen gut trainierten Hund zu erleben, führt dazu, dass bekannte Handlungsabläufe wie weglaufen oder z.B. anschreien des Hundes nicht stattfinden. Zeige den Klient*innen dann, wie sie wertschätzend und tiergerecht in Kontakt mit dem Hund gehen können. Ihre erlernten Routinen können dadurch einer neuen, achtsameren Kontaktmöglichkeit weichen.
In diesen Situation ist oft dein Feingefühl und deine Beobachtungsgabe gefragt, vor allen Dingen solltest du Hund und Mensch vor allem Zeit geben.
Der Kontakt mit Hunden erzielte in Langzeitstudien signifikante Unterschiede in einer fortgeschritteneren sozialen Entwicklung. Die Auswertungen ergaben, dass sich der regelmäßige Kontakt mit Hunden positiv auf die sozio-emotionale Entwicklung auswirkt. Dies betrifft insbesondere Kompetenzen wie Teamfähigkeit und Ausdruck von persönlichen Gefühlen.
Ein regelmäßiger Einsatz mit der oben beschriebenen Hort-Methode sowohl im Gruppen- wie im Einzelsetting kann also schon viele Kompetenzen fördern.
Du kannst in solche Einsätze zum Beispiel auch Themen mit einbauen.
Themen könnten sein:
• Wie begrüßen sich Hunde? Wie begrüßen Hunde Menschen? Wie begrüßen sich Menschen aus verschiedenen Kulturen?
• Individualdistanz- was ist das?
• Der Hund als Spiegel. Was sagt er dir gerade? Was möchtest du ihm signalisieren?
Wie wäre es zum Beispiel auch, die oben beschriebene positive Wirkung, die Hunde in Stresssituationen haben, gezielt in Prüfungsvorbereitungen ein zu setzen?
Es gibt sicherlich viele Themen, die besprochen werden können, während der Hund sich frei bewegt. Dieser Einsatz bedeutet für dich aber immer höchste Konzentration und souveränes Lenken von Mensch und Hund.
Kleiner Tipp: verlass dich auf deine Kompetenz als Fachkraft und vertraue deinem Hund, aber höre auch auf dein Bauchgefühl. Die Sicherheit aller Beteiligten geht immer vor.