Rituale im Alltag? Nutzen oder vermeiden?

Geschrieben am 13.11.2024
von Petra Klaus


Charme und auch Fluch! Rituale im Alltag!

Wir alle haben unseren Alltag, mit Abläufen, unbewußten Ritualen und praktikablen Mustern. Für unsere Hunde sind dies oft vorhersehbare Abläufe, die ihm Sicherheit geben können. In manchen Fällen ist es auch nicht gut vorhersehbar zu sein.

Zuerst einmal sind Rituale auf jeden Fall kommunikative Handlungen zwischen dir und deinem Hund. Das muss dir bewußt sein. Sie entstehen durch Wiederholungen und für Hunde ergeben sie immer " einen Sinn", denn sie sind " Struktur": Egal, ob du diese Struktur bewußt erschaffst oder unbewußt in den ALltag bringst: ein Hund kann diesen Unterschied nicht erkennen.

Wertvoll sind Rituale da, wo  eine wiederholende Struktur mich und meinen HUnd positiv unterstützt. Dies kann z.B. ein " auf die Decke schicken" zu Beginn eines EInsatzes sein.  Dein Hund wird so lernen, ruhig und entspannt eine Intervention zu beginnen. Der festgelegte Ablauf in bestimmten Situationen, der immer wiederkehrende Rahmen, gleiche Materialien usw. bringen deinem Hund eine Verläßlichkeit, SIcherheit dafür, dass immer alles gut ist, weil es immer so ist. Dies wiederum wird dir Sicherheit geben. Es macht für dich und dein Mensch/ Hund-T eam alles einfacher und damit enspannter.

Vor allen in komplexen, schlecht planbaren Situationen können feste Rituale dir und deinen Hund helfen, da dein Hund die Abläufe schon verinnerlicht hat. Das spart wichtige Ressourcen und Energien , die ihr an anderer Stelle besser einsetzten könnt. Rituale, die das Miteinander stärken und fördern, können das emotionale Wohlbefinden stützen und für schwierige Situationen eine tolle emotionale Verbindung schaffen. Dsa sind die Momente, wo nicht zwischen dich und deinen Hund kommt, denn ihr seid ein eingespieltes Team, dass die Abläufe kennt und wo sich jeder auf den anderen verlassen kann.

Auch im Training können Rituale helfen, sind oft sogar ein gutes Tool, wenn es im Impulskontrolltraining geht. Denken wir hier z.B. an den Beginn eines Spaziergangs. Baue Rituale der Ruhe ein, beovor du zum Spaziergang startest. Auch ein Ritual wie z.B. das Reichen einer Schleckmatte nach dem Spaziergang, kann deinem HUnd helfen , sich nach dem Spaziergnag " runter zu fahren" und zur Ruhe zu kommen. 

Aber wie schon erwähnt, es geht darum, wie du Rituale sinnvoll für dich und deinen Hund nutzen kannst.

Leider sind wir Menschen Gewohnheitstiere.  Rituale sind ein Segen, wenn sie deinem Hund Sicherheit geben, denn die Situation innerhlab des Rituals  ist für ihn einschätzbar, nachvollziehbar und das gibt ihm Sicherheit. Aber dieses " die Situation ist für ihn einschätzbar, nachvollziehbar" hat nicht nur Vorteile.  . Es gilt also immer zu beobachten, dass das " Verhältnis " nicht kippt, und dasraus ein " mein Hund bewegt mich zu etwas" wird. 

Rituale sind ein Fluch, wenn es um Erwartungshaltungen geht. Wenn dein Hund sich schon aufregt, nur weil du die Leine in die Hand nimmst oder wenn du wie jeden Tag um 19 Uhr in die Küche gehst, um deinen Hund zu füttern. Oder wenn er andere Hunde sieht, weil er eine fette Hundeparty erwartet. Oder, oder, oder......

Also nochn mal:

Wann es sinnvoll Rituale einzuführen?

SIe können ein gutes Tool sein, wenn du möchtest, dass dein Hund in bestimmten Situation schnell in die Ruhe und Entspannung kommt.

SIe können ein gutes Tool sein, wenn du möchtest, dass dein Hund dich häufiger fragt, bevor er Entscheidungen trifft. Es macht total Sinn, in möglichst vielen  Situationen abzufragen und deinen Hund erst zu seinem Ziel kommen zu lassen, wenn er dich anguckt und fragt. Oder, auch, es sehr positiv zu belohnen, wenn er sich von sich aus an dich wendet und dir Aufmerksamkeit schenkt. 

Du solltest Rituale abschaffen, wenn sie: dafür sorgen, dass dein Hund sich aufregt und/oder gestresst ist. Dsa bedeutet, dass dein Hund durch das Ritual in eine Erwartungshaltung kommt. Erfülle diese nicht! Dann heißt es: abwarten, bis dein HUnd ruhig ist und überlegen, wie du dieses Ritual verändern kannst, damit es aus Sicht deines HUndes keins mehr ist.

Also es gilt wie immer: viel Selbstreflektion ist gefragt. Achte darauf, wann ersichtlich ist, dass du Rituale in deine Mensch/ Hund- Beziehung eingebaut hast und bewerte gut, ob sie hilfreich sind oder nicht. :)